Asser-Institut veröffentlicht erste Studie über Wettmanipulation
Zuletzt aktualisiert & geprüft: 02.11.2024
Wettmanipulationen haben auf das Ansehen von Sport einen fatalen Einfluss. Doch sind wirklich die Livewetten ein Teil des Problems? Bislang fehlten empirische Belege für das Auftreten der Sportmanipulationen im Zusammenhang mit Wettbetrug. Das niederländische Asser-Institut für Sportrecht hat nun die erste Studie über Wettmanipulationen veröffentlicht und kann diesen Zusammenhang nicht bestätigen.
Inhaltsverzeichnis
- Ergebnis der Studie: Gesetze zur Regulierung sind nicht fundiert
- Kein Zusammenhang von Livewetten und Sportmanipulationen
- Transparente Wettmärkte bergen ein hohes Entdeckungspotential für Kriminelle
- Durch die Verbote von Wettarten lässt sich Wettmanipulation nicht einschränken
Ergebnis der Studie: Gesetze zur Regulierung sind nicht fundiert
Unter dem Titel „Die Wahrscheinlichkeiten von Spielmanipulation“ befassten sich die niederländischen Wissenschaftler des Asser-Instituts unter Weisung von Ben van Rompuy mit den Auswirkungen und dem Auftreten der Manipulationen im Sport. Insbesondere gesetzliche Maßnahmen zur Regulation des Glücksspiels wurden in der Studie hinsichtlich ihrer Auswirkung auf Wettmanipulationen untersucht. Die Ergebnisse von van Rompuy zeigen, dass die gesetzlichen Maßnahmen zur Regulierung von Sportwetten nicht auf einem wissenschaftlich gesicherten Fundament beruhen und deswegen ihren Zweck verfehlen.
Kein Zusammenhang von Livewetten und Sportmanipulationen
Denn nach einer intensiven Untersuchung der Daten des britischen Wettanbieters Betfair sowie der Daten, die die Schweizer Firma „Sportradar“ in ihrem System zur Erkennung von Manipulationen von Sportereignissen erhoben hat, konnten die Wissenschaftler keinen Zusammenhang zwischen Livewetten und Spielmanipulation feststellen. Die staatliche Regulierung von Livewetten, die oftmals das Verbot als Lösung des Problems annimmt, hat deswegen keinen Effekt auf die Probleme der Wettmanipulation.
Transparente Wettmärkte bergen ein hohes Entdeckungspotential für Kriminelle
Vielmehr sei laut der Studie dort eine große Manipulation der Wettmärkte vorzufinden, wo aufgrund der repressiven staatlichen Regulation der Wettmärkte ein Schwarzmarkt entsteht. In diesem herrschen keine transparenten Bedingungen für die Kunden. Dort, wo Kriminelle dann ungewöhnliche Einsätze unentdeckt als Wetten platzieren können, ist das Risiko hoch, dass sie dies für kriminelle Tätigkeiten nutzen.
Durch die Verbote von Wettarten lässt sich Wettmanipulation nicht einschränken
Der europäische Markt ist aber größtenteils so transparent, dass bei Wettmanipulationen ein hohes Entdeckungsrisiko für die Kriminellen besteht. Die Begrenzung der Einzahlungssummen sowie die Überwachung der Einsätze durch den Wettanbieter verhindern Wettbetrug; sobald die Wettanbieter ungewöhnliche Aktionen bei der Wettabgabe beobachten, werden diese geprüft. Besteht der Verdacht auf Wettbetrug, so arbeiten jedenfalls lizenzierte Wettanbieter auch mit den Behörden zusammen, um den Fall aufzuklären. Somit seien dort Livewetten laut van Rompeys Studie nicht anfällig für die Manipulation.
Das Verbot von Wetten dagegen ist hinsichtlich dieser Erkenntnisse nur Aktionismus des Gesetzgebers und trägt vielmehr dazu bei, dass der Schwarzmarkt entsteht, in dem Kriminelle ungehindert agieren können.